Die Tage des alten Jahres sind gezählt. Wie jedes Jahr um diese Zeit schauen wir mit Ihnen zusammen auf die vergangenen 349 Tage zurück Es war was los in 2022. Krieg direkt nebenan. Corona will und will einfach nicht aufhören, die Queen ist tot, wir sind nicht Weltmeister, die letzte Generation klebt sich immer noch an Fahrbahnen fest und die Energiepreise explodieren. 2022 war ein turbulentes, ein aufwühlendes Jahr.
Wie aber war das Jahr für den NWA? Ja, auch wir spüren die Auswirkungen von Corona und Energiepreisen ganz deutlich. Die Aufwendungen für Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe, Zinsen und Abschreibungen sind um mehr als 1 Million € gegenüber dem Vorjahr gestiegen. Das hat spürbare Auswirkungen auf die Gestaltung der Gebühren im nächsten Jahr.
Trotzdem: 2022 war für den NWA ein erfolgreiches, ein gutes Jahr.
Lassen wir das Jahr noch einmal Revue passieren.
DER NWA WIRD 30
Wir haben das Jubiläum genutzt, um auf die Errungenschaften unseres Zweckverbandes zurückzuschauen. Vielleicht erinnern Sie sich an die Serie in der WASSER ZEITUNG: 30 Gründe zu feiern. Hier zur Erinnerung eine kleine Auswahl:
- Ein Wasserparlament entscheidet
- Checker-Urteil: NWA-Wasser ist top!
- Beim NWA spielen 1.200 Pumpen die Wassermusik
- Täglich füllen wir 19.999 Badewannen.
- Wir trinken Eiszeit-Wasser.
- Die Wasserproduktion reicht heute schon für morgen
- 45.000 zufriedene Kundinnen und Kunden
In drei Beiträgen in der WASSER ZEITUNG haben wir wichtige Wegbereiter vorgestellt. Eine Ausstellung über den NWA aber auch Wasserwissen wanderte durch die Verbandsregion. Höhepunkt unseres Jubiläums aber war das Wasserfest am 3. September.
ZUKUNFTSWORKSHOP
Das Jubiläum war gestern. ZUKUNFT ist etwas, das mindestens schon morgen beginnt. Aber was genau am Ende von morgen Zukunft war, bleibt heute im Dunkeln.
Die intensive Auseinandersetzung mit der Zukunft des NWA begann bereits im Juni 2020 mit einer Klausurtagung aller Mandatsträger und weiterer Kommunalvertreter der Mitgliedskommunen. Damals wurden Schwerpunktthemen und wesentliche Aufgabenstellungen in einem Maßnahmenkatalog „NWA fit 2030“ zusammengetragen:
Neuausrichtung des Abwasserbeseitigungskonzeptes
Modernisierung Trinkwasserversorgungskonzeptes
Entwicklung des Gesamtunternehmens
Im Oktober 2020 führte die Unternehmensberatung confideon eine umfangreiche Kundenbefragung durch. Von den 3000 zufällig ausgewählten Kundinnen und Kunden des Wasserverbandes kamen 616 Fragebögen zurück. Die Auswertung dieser Umfrage und der Maßnahmenkatalog waren die Grundlage für die Erarbeitung eines Konzept-Entwurfs des NWA, der Anfang November 2022 veröffentlicht wurde.
Höhepunkt des konstruktiven Prozesses war der öffentliche Zukunfts-Workshop am 22. November 2022 in der Sporthalle der Grundschule Wandlitz. In drei Mini-Workshops brachten die 23 engagierten und interessierten Teilnehmenden ihre Ideen zu den Themen Trinkwasser 2030, Gesamtunternehmen 2030 und Schmutzwasser 2030 ein. Insgesamt wurden an diesem Abend 71 Anregungen und Hinweise notiert.
Hier ein kleiner Auszug der Vorschläge:
TRINKWASSER 2030
• Gebühren: Sind zu niedrig! Möglichkeiten des Sparens durch ein Belohnungssystem – Je höher der Verbrauch, desto höher die Gebühren. Förderung von Beregnungsanlagen. Nachttarif billiger – Nachmittagstarif teurer. Gartenwasserzähler sollten abgeschafft werden.
• Zusammenarbeit mit Gemeinden verstärken beim Thema Löschwasser und Regenwasser. NWA sollte Impulsgeber sein.
• Trinkwasserverbrauch: Fremdnutzung des Lebensmittels unterbinden. Anreize schaffen, mehr Regenwasser zu nutzen.
• Wasserzähler auch in Brunnen einbauen
SCHMUTZWASSER 2030
• Semi- und dezentrale Anlagen: Bekommen Schwierigkeiten bei der Klärung von Mikroplastik und Spurenstoffen. Zentrale Anlagen bevorzugen, da sie weitere Reinigungsstufen installieren können. Vergleich zentral – dezentral nicht nur unter kurzfristiger Wirtschaftlichkeit, sondern langfristig unter ökologischen Aspekten.
• Zentrale Kanalisation: Vorsorge treffen für neue Siedlungen – Erweiterung der Netze, Agieren statt reagieren. Versickerung von Grauwasser in der Region – Schönerlinde
• Regenwasser: In der Region halten, gezielt versickern lassen. Lösungen für BürgerInnen bei Starkregen schaffen. Illegale Einleitungen prüfen! Je höher die Versiegelung der Flächen, desto größer die Probleme mit Versickerung. Warum ist der NWA nicht für das Regenwasser zuständig?
GESAMTUNTERNEHMEN 2030
• Kundenkommunikation: NWA-Wasser-App entwickeln, FAQ: Fragen und Antworten auf die wichtigsten Fragen auf Website stellen. Postwurfsendung bei Rohrnetzspülungen. Regelmäßige Ortssprechstunde Feedback-Blog auf der Internetseite: Probleme melden, Antworten. Newsletter bekannter machen. Mehr Wasserfeste.
• Personal: Mehr Mitarbeiter einstellen.
• Kundenportal einrichten: Anschlusswesen, Verbrauchsabrechnung, Beiträge, Mahnungen/Vollstreckungen.
Wie geht es weiter?
Die Vorschläge werden auf ihre Umsetzbarkeit in unserem Zweckverbandgeprüft und dann in das Gesamtkonzept ,NWA 30‘ aufgenommen. Es wird im ersten Quartal 2023 festgeschrieben. Als roter Faden wird es sowohl das Zusammenwirken von Anschlussnehmern und Versorgungsunternehmen als auch den weiteren Ausbau von moderner Ver- u. Entsorgungsinfrastruktur leiten.
DIE DEST WIRD GEBAUT
Das größte Bauwerk des NWA der letzten 10 Jahre startet am Morgen des 1. Juni, als sieben Schwerlasttransporter, jeder 20 Meter lang, die Kunststoffröhren der neuen Druckerhöhungsstation liefern. Innerhalb von vier Tagen werden die Einzelteile montiert und verschweißt. Das Behältersystem besteht aus drei 19 Meter langen Röhren mit einem Durchmesser von 3,5 Metern. Jede Röhre kann 163 Kubikmeter Trinkwasser speichern. Insgesamt wird der Wasservorrat hier also 500 Kubikmeter betragen.
In der vierten, quer dazu liegenden, begehbaren Röhre, werden die Pumpen und Armaturen sowie die Anlagensteuerung untergebracht. Am 6. Dezember sind zum wiederholten Male alle Analysenprotokolle zum Nachweis der Keimfreiheit vom Wasserlabor AKS ohne Befund. Die Druckerhöhungsstation kann endlich in Betrieb genommen werden. Damit können Stolzenhagen, Wensickendorf, Schmachtenhagen und Zehlendorf nun unabhängig vom übrigen Trinkwasser-Netz versorgt werden. Sie werden auch in Spitzenzeiten einen verbesserten Druck zu spüren bekommen.
Noch im Dezember konnte mit der Bepflanzung mit umwelt- und bienenfreundlichen Pflanzen begonnen werden. Es ist geplant, die Blumenwiese vor und die heimische Hecke neben der Station durch eine Mitmach-Aktion zu gestalten.
Kurz vor dem Stresstest am Poolwochenende im März oder April 2023 möchten wir Sie zu einer Anlagenbesichtigung als Feuertaufe einladen.
4 MILLIONEN EURO INVESTIERT
Kanalerschließungen
Lieferverzögerungen beim Material brachten Bauunternehmen und Zweckverband zu einem Wettlauf mit der Zeit. Trotzdem werden viele Kanalerschließungen noch in diesem Jahr abgeschlossen.
Klosterfelde: Seegerstr. /Lindenweg (1. Teil)
Die Fahrbahn ist wiederhergestellt. Es laufen letzte Arbeiten an den Oberflächen und Seitenbereichen. Die Inbetriebnahme der hinzukommenden Kanalhaltungen erfolgt noch vor Weihnachten.
Zerpenschleuse: Puschkinstraße
Nach Sicherstellung der Energieversorgung konnten die meisten Pumpwerke auf den anliegenden Grundtücken fertiggestellt werden. Durch einen Engpass beim Pumpenlieferanten verschiebt sich die endgültige Realisierung der Gesamtinbetriebnahme in das 1. Quartal 2023.
Wensickendorf: Teichweg / Triftweg
Mit der Montage des letzten Grundstücksanschlusses und der elektrotechnischen Komplettierung des Gebietspumpwerkes kann auch hier noch in diesem Jahr grünes Licht für alle Einleiter gegeben werden.
Wensickendorf: Zühlsdorfer Straße
Die Kanalverlegung im gesamten Straßenabschnitt kann infolge einiger Ablaufschwierigkeiten bis zum Jahresende nicht mehr geschafft werden. Deswegen wurde entschieden, zunächst die aufgenommene Fahrbahn im bereits fertigen Teilabschnitt zu pflastern, so dass über Winter keine Schlammpiste entsteht. Mit dem beginnenden Frühjahr geht es dann zügig weiter.
Zühlsdorf: Lubowsee /Seefeld
Mit der Montage des letzten Grundstücksanschlusses und der elektrotechnischen Komplettierung des Gebietspumpwerkes kann auch hier noch in diesem Jahr grünes Licht für alle Einleiter gegeben werden.
Wensickendorf: Zühlsdorfer Straße
Im Dezember wurden mehrere Teilabschnitte des Kanalnetzes sowie die Grundstückspumpwerke an der Moritzstraße in Betrieb genommen. Sobald die Witterung es zulässt, gehen die Baubetriebe Anfang 2023 zum Endspurt bei dieser sehr umfangreichen Schmutzwassererschließung über.
HAVARIE AUF DER BAUSTELLE
Stromausfall im Wasserwerk
23. August 2022: Kurz vor 11 Uhr knallt es in der Seegersiedlung in Klosterfelde. Kurz danach steht das Wasserwerk in Prenden still. Der Bagger hatte unverhofft ein Mittelspannungskabel der E.DIS beschädigt. Normalerweise liegen Stromkabel zwischen 0,7 und 1 Meter unter der Erde. Dieses aber lag in 20 Zentimetern Tiefe. In Klosterfelde, aber auch Prenden, Ruhlsdorf und Sophienstädt fällt der Strom aus. Stillstand des Wasserwerks. Trockene Hähne in Lanke, Prenden und Teilen von Wandlitz.
Der alarmierte Wassermeister Uwe Scharnbeck schickt sofort zwei NWA-Mitarbeiter ins Wasserwerk. 20 Minuten später läuft das Notstromaggregat. Eine Stunde später leitet die E.DIS Strom aus Lanke ins Wasserwerk. Damit können alle Pumpen und Filter wieder mit voller Leistung arbeiten.
FAZIT der Havarie:
- Der NWA ist auf Havarien vorbereitet, reagiert schnell.
- Für eine längerfristige Notstromversorgung müssen die Voraussetzungen für einen Kraftstoffvorrat an den Standorten der wichtigsten Versorgungsanlagen geschaffen werden.
- Die Beschaffung weiterer mobiler Stromerzeuger ist geplant.
BAUSTELLEN 2023 – HIER GEHT ES WEITER
Schmachtenhagen: Siedlung-Ost
Beginn des erste Bauabschnitts in folgenden Straßen: Lehnitzerstraße, An den Kiefern und Geranienstraße. Hier werden auch ein Pumpwerk und eine Transportdruckleitung nach Wensickendorf installiert.
Klosterfelde: Seegerstraße
Der zweite Teil im Ort wird erschlossen.
Schönwalde: Trinkwasser-Ortsumgehungsleitung
Der nächste Abschnitt im Trinkwasser-Stabilisierungsprogramm wird hergestellt. Die Leitung wird in der Mühlenbecker Straße, Alte Schule und Hauptstraße verlegt.
KOSTEN STEIGEN
Bereits 2022 sind die Kosten für Strom, aber auch Material, Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe, massiv angestiegen. Doch ohne Rohre, Pumpen, Wasserzähler, Schellen und Betonschächte kann der NWA nicht arbeiten.
- Allein die laufenden Kosten für den Betrieb der Anlagen zur täglichen Versorgung aller Kundinnen und Kunden mit Trinkwasser steigen um fast 20 Prozent!
- Beim Schmutzwasser sind es mehr als elf Prozent.
- Dazu kommen deutlich höhere Baupreise und gestiegene Zinsen.
- Ein Projekt bei der Schmutzwassererschließung haben wir 2022 mit 1,5 Millionen Euro geplant. Das Ergebnis der Ausschreibung: drei Millionen Euro, eine Verdopplung.
Aufwendungen steigen für die Bereitstellung von Trinkwasser deutlich.
Gebühren müssen angepasst werden
Um kostendeckend zu arbeiten, müssen wir die Gebühren stärker als in der Vergangenheit erhöhen.
TSCHÜSS 2022 – WILLKOMMEN 2023
Der Countdown läuft, nur noch 16 Tage zählt das alte Jahr, ein erfolgreiches Jahr. Die DNA unseres Erfolgs: Fachwissen, Erfahrung, Hartnäckigkeit und Optimismus. Gewappnet mit diesen Stärken sind wir zuversichtlich: die Herausforderungen von 2023 werden wir packen.
Ich wünsche allen Versammlungsteilnehmerinnen und -teilnehmern eine erfolgreiche Tagungsdurchführung und verbleibe mit den besten Wünschen zu den bevorstehenden Weihnachtsfeiertagen sowie für einen erfolgreichen und vor allem gesunden Start in das neue Jahr. Bleiben Sie zuversichtlich.
O r a n i e n b u r g , den 15. Dezember 2022
M. K u n d e
Verbandsvorsteher